TÜRKISCHES STREETFOOD

Schnellkost wie Döner ist längst aus der Esskultur hierzulande nicht mehr wegzudenken. Doch die Türkei hat kulinarisch weitaus mehr zu bieten als auf Fleisch basierende Imbiss-Lieblinge wie Döner, Kebab und Co, die darauf warten, von experimentierfreudigen Gaumen entdeckt zu werden. 

Als Tourist brauchen Sie in der Türkei nicht lange nach diesen Köstlichkeiten zu suchen, denn sie sind in den meisten Orten quasi an jeder Straßenecke zu finden. Imbissbuden und Straßenverkäufer bieten vor allem in Großstädten wie Istanbul geradezu auf Schritt und Tritt eine große Bandbreite an Leckereien für zwischendurch an. Deshalb gehört es zum Türkei-Erlebnis dazu, so viel Streetfood wie möglich zu probieren. Vermeiden wird sich allerdings kaum lassen, von der großen Auswahl irgendwann überwältigt zu werden. 

Döner Dürüm (Döner mit Fladenbrot) 

Auch in der Türkei ist der Döner bei weitem das beliebteste Straßenessen, wird jedoch anders zubereitet als in Deutschland. Das Fleisch besteht zwar aus dünn geschnittenem Rindfleisch, das an einem Spieß gegrillt wird, daher auch der Name Döner, der auf Türkisch etwa „dreht sich’’ bedeutet. Der Unterschied zur deutschen Variante besteht jedoch darin, dass das Fleisch weniger gewürzt ist, wodurch der Fleischgeschmack intensiver wahrgenommen wird. Außerdem wird das Lieblings-Fast-Food der Deutschen dortzulande ohne Soße angerichtet und Tomaten sowie dünn geschnittene Zwiebeln gehören zu den einzigen Salatbeilagen. Den Döner gibt es zudem in verschiedenen Varianten mit anderen Brotsorten und Hühnchen.

Simit (Sesamkringel) 

Simit ist eine Art Sesamkringel, der nach wie vor als Arme-Leute-Essen gilt und zum Frühstück oder nachmittags als Snack gegessen wird. Die Traubenmelasse, mit der der Teig umhüllt wird, verleiht dem Lieblingssnack der Türken den leckeren und für ihn typisch leicht süßen Geschmack. Früher wurde das mit Sesam bestreute Kringelgebäck mit einem verglasten Handkarren oder auf dem Kopf der Simit-Verkäufer angeboten, doch ist diese Tradition heute fast ausgestorben.

Gözleme (Gefüllte Teigtaschen)

Bei Gözleme handelt es sich um einen feinen Blätterteig, der nach Geschmack mit verschiedenen Füllungen wie Hackfleisch, Spinat oder Kartoffeln gefüllt und anschließend zugeklappt wird. Die Besonderheit dieses Snacks liegt in seiner Zubereitung: Häufig stellen türkische Frauen in traditionell dörflicher Kleidung bei der Zubereitung ihr Können zur Schau. Sie rollen den Teig mit einem ‘’Oklava’’ genannten Nudelholz aus, um dann die dünne Teigtasche mit der gewünschten Füllung auf einer gewölbten Heizplatte zu backen.

Gözleme 1

Kumpir (Backkartoffel)

Kumpir nennt sich die Kartoffelspezialitat, die bei Kartoffel-Liebhabern das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Verwendet werden für die Spezialität nur große Kartoffeln, die zunächst im Ofen gebacken und dann halbiert werden. Anschließend wird die Kartoffel zu einem Brei zerdrückt und mit Butter sowie geriebenem Käse vermengt. Das Ganze wird zum Schluss nach Wunsch mit Zutaten wie Erbsen, Gewürzgurke, Mais, Quark, Oliven, Würstchen, Ketchup und Mayonnaise garniert.

Balık Ekmek ( Fischbrötchen)

Balık Ekmek, Fisch im Brot, gehört in den Küstenregionen der Türkei einfach zum kulinarischen Pflichtprogramm. Wir reden von einer 200 Jahre alten Istanbuler Tradition, die mit den bunten Booten als Verkaufsstand zum Stadtbild gehört wie der Bosporus. Dabei sind es eigentlich nur Brötchen, die mit Makrele ohne Gräten, Salat und Zwiebeln gefüllt und mit einem Spritzer Zitrone verfeinert werden.  

Midye Dolma (gefüllte Muscheln)

Mit gewürztem Reis und Kräutern gefüllte Muscheln eignen sich hervorragend als Fingerfutter. Zitronensaft ist ein wesentlicher Bestandteil der Straßen-Spezialität und bildet das genussvolle Highlight, das erst die Vorzüge der Muscheln hervorhebt. Zur heimischen Esskultur gehört, dass die Muscheln vor dem Verzehr theatralisch mit Zitrone beträufelt und in einem Happen vertilgt werden.  

Kokoreç (gegrilter Lammdarm)

Für viele in der Türkei ein echter Gaumengenuss, ist Kokoreç für Touristen eine eher gewöhnungsbedürftige Schlemmerei. Denn hierbei handelt es sich um Lammdärme, die um einen Spieß gewickelt über offenem Feuer rotiert werden. Hat das Fleisch endlich von allen Seiten eine schöne rötlich-braune Farbe, wird es in Scheiben geschnitten, wieder gegrillt und zum Servieren in einem Brot auf einer Heizplatte in ganz kleine Stücke zerhackt. Natürlich scharf gewürzt!

Tantuni

Wer Döner mag, wird Tantuni lieben. Die Spezialität ist in Mersin an der türkischen Mittelmeerküste heimisch und der ganze Stolz der Stadt. Das Besondere an Tantuni ist das winzig zerhacktes Fleisch, das mit Tomaten, Zwiebeln, Petersilie und Gewürzen vermengt auf einer Heizplatte angebraten und in einem Brot oder Wrap serviert wird. Achtung beim Verspeisen: Wenn nicht aufgepasst, tropft beim Wrap das Fleischsaft schnell auf die Kleidung, bevor man sich versieht. Vermeiden lässt es sich jedoch bei so einem vor Fett triefenden Streetfood kaum, sich die Finger schmutzig zu machen.

Kumru

Übersetzt heißt Kumru Turteltaube, was wahrscheinlich an der Form des Sandwichbrotes liegt, das mit seinen spitzen Enden an das fliegende Tier erinnert. Kumru ist grundsätzlich nichts weiter als ein Würstchensandwich, wobei die Würste aus Geflügel typischerweise längs geschnitten und zusammen mit türkischem Kaşar Käse, Scheiben saurer Gurken und Tomaten in ein mit Sesamkörnern bestreutes Weißbrot gefüllt werden. Das fertige Sandwich ist normalerweise voll beladen und überquillt nur so vor Würstchen, dass ein Teil der Sauce aus Ketchup und Mayonnaise wahrscheinlich statt im Mund auf der Kleidung landen wird.

Köfte

Auch wenn das Köfte den deutschen Frikadellen zum Verwechseln ähnlich ist, gibt es doch wohl einen wesentlichen Unterschied. Anstelle von einer Mischung aus Schweine- und Rinderhack kommen in die türkischen Frikadellen nur Rinderhack mit ein wenig Lamm-Hackfleisch. Zwiebeln, Knoblauch, frische Kräuter, Salz, Pfeffer, Paprikapulver sowie Kreuzkümmel runden den Geschmack ab. Die beliebten Hackbällchen schmecken im klassischen türkischen Brot mit Salat serviert am besten.

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